Donnerstag, 28. Februar 2008

Network TV is dead, goes Hulu

Kurzes Update zur Zukunft im Netz, wie sie von TV-Gewaltigen in den USA gesehen wird:
NBC Universal President und CEO Jeff Zucker hat am 27.2. an der Entertainment and Media Conference der Harvard Business School in Cambridge teilgenommen. In einem Gespräch mit Studenten kamen einige interessante Aussagen zusammen über den Writer's Strike, Hulu, iTunes und das Big Picture:
What we know historically is every time there’s a new avenue of distribution, that’s good for the consumer. I think it’s additive to this whole process, I don’t think that cannibalizes what we have.
If anyone comes in here and tells you exactly what’s going to happen in the digital frontier and tells you what’s happening, they’re lying. What we have to do is make sure we’re playing in both worlds, the old digital world, and the analog world. The economics around these digital properties are not yet fully formed — they will be, but that’s five years at least. We can’t trade analog dollars for digital pennies.

Aber der Erfolg von Hulu hat ihn schon überrascht:
The advertisers’ response to it has been phenomenal, far greater than we would have expected. We’ve put [the library of old shows] online, we’ve been surprised at how much interest there is in it. Frankly there’s one person interested it — there’s streaming costs, you have to cover it — but that’s more than we would have had before that.

Das Ende von Network TV, das Warner Bros. TV President Bruce Rosenblum Ende Januar ausgerufen hat, sieht Zucker noch nicht dräuen:
I don’t think that that’s gonna happen any time soon. There’s still nothing that aggregates an audience like network television, broadcast television, if you’re an advertiser, and you want to reach a large number of people…If Warner Bros. wants to bypass the networks, they’re never going to be able to produce a program of the quality of ER or Friends. Digital distribution is opening up tremendous new avenues for everyone, but I don’t think it replaces the broadcast networks, the cable networks.

Die ganze Story hat NewTeeVees Liz Gannes.

Dienstag, 26. Februar 2008

Hier kann jeder machen was ich will.

So ungefähr siehts wohl aus, wenn man sich auf Apple TV einläßt. Das jedenfalls macht der Leidensbericht von Jeff Carlson deutlich, der zwar alles hat, was Apple ihm verkaufen konnte, damit er VOD ausm Internet per I-Tunes und Apple TV geniessen kann. Nur eins leider nicht: den richtigen Fernseher. Denn AppleTV bedient sich des HDCP DRM, und das verlangt ein kompatibles Endgerät, und nicht so einen alten Kasten wie jenen, den Jeff dran hat.
Was als Ausflug in eine schöne neue Welt gedacht war, endete somit als kafkaesker Rundgang durch die Untiefen des der medialen Paranoia. Die ganze Geschichte - auf die ich übrigends bei boingboing aufmerksam wurde, wie gesagt hier. Absolut lesenswert - wo DRM in der Musik gerade auf dem Rückzug ist, zeigt es beim Film noch seine ganze Absurdität als Generalverdacht, der ein Konsumverhinderungsprogramm ist. Oder, mit Cory Doctorows Worten:
Of course, people who use the Pirate Bay to get the same videos for free have no such problems. Hollywood only punishes paying customers. Smooth.

Freitag, 22. Februar 2008

Der Markt bewegt sich

Beim alten Branchen-Tanker Variety gab es im Nachklapp von Sundance einen interessanten Artikel von Anne Thompson zu lesen. Die Frustration einer ganzen Reihe von Indie-Filmproduzenten, die keinen klassischen Deal machen konnten in Sundance - deren Film also nicht von einem Distributor aufgegriffen und in die Kinos und auf DVD gebracht wird - frisst sich langsam in Richtung neuer Distributionskanäle durch. Die gedankliche Arbeit liegt dabei sowohl bei den - neuen - Distributoren wie auch bei den Filmemachern. Thompson schreibt:

Once filmmakers make the mental leap that Hollywood isn't going to offer them a $2 million minimum guarantee, they have plenty of other distribution options, from cable and self-distribution to the Internet. The problem lies in getting the word out to sufficient viewers to convince them to download, stream or pay-per-view the pic.


"We're in the transitional post-major studio pre-Internet era," says Emerging Pictures CEO Ira Deutchman. "Models will be clear in the future. We're still heading toward Web 2.0."

So schön und romantisch die Vorstellung einer Kinolaufbahn für den eigenen Film ist - die zunehmende Verbreitung digitaler Projektoren bietet auch hier neue, interessante Möglichkeiten. Die laufen letztlich ebenfalls darauf hinaus, dass die Vermarktung sich auf ein webzweinulliges Grassroot-Level begibt. Man muss für den Film sein Publikum suchen, mit der Festplatte unter dem Arm lokal Kinos buchen und Presse machen, Online global per DVD und Streaming/Download. Die neuen Marketing und Distributionskanäle dafür sind erst im entstehen - es ist Zeit, vieles auszuprobieren, denn noch geht es vor allem um Filme, die sonst völlig am Publikum vorbei gegangen wären. Day-and-Date ist da die Regel - ein gesunder Mix hilft am ehesten dem Erfolg. Thompsons zitiert Chris Hyams von B-Side:

"Combining different approaches both online and offline allows us to identify things that other people are missing and get them in front of audiences," says Hyams, who also books and invites B-side members to local screenings -- more than 300 in 2007 -- and sells both $7.99 high-res downloads and $12.99 DVDs, such as "Four-Eyed Monsters," on the site.

Der Artikel in seiner vollen Pracht ist absolut lesenswert - hier nochmal der Link. Da ist viel Bewegung drin - insbesondere, wenn Broadband Video sich nach und nach aus der aktuellen Kernnutzergruppe der männlichen Zuschauer zwischen 18-34 (nach einer Studie der Leichtman Research Group, Inc.) herausbewegt - zum Beispiel mit Hilfe von Geräten, die diese Technik auf den Fernseher bringen. So stay tuned.

Montag, 18. Februar 2008

Hörtip

Interessanter Podcast vom mediaguardian über die Zukunft des Fernsehens: Media Talk: Overdosing on on-demand


Matt Wells, Maggie Brown and John Plunkett discuss the future of on-demand TV. Schon der Werbespot für BSkyB der am Anfang zitiert wird - eine Sendung per Handy zur Aufnahme programmieren, damit man die erste Folge der neuen "Prison Break" Staffel nicht verpasst, obwohl man Essen gehen will - zeigt, wo es hingeht: Ich will sehen, was ich will, wann ich es will (der Aspekt "wo ich will" wurde dann eher in Barcelona verhandelt).

Mittwoch, 13. Februar 2008

So wars - als es das letzte Mal losging

Da hat mich gerade DWDL drauf aufmerksam gemacht. So muss es gewesen sein, bei der Gründung von Sat1 - oder so ähnlich:



Heute gibts wahrscheinlich wieder solche Meetings, wenn drum geht, das Fernsehen ins Internet zu bringen. Also natürlich nicht so - wir sind ja nicht bei der Wochendshow.


Ich kann mich ansonsten nur der Hoffnung von DWDL anschließen, daß Sat.1 und Produzent Brainpool den Spaß verstehen. Mehr Comedy-Highlights aus der "Wochenshow" gibt es bei Maxdome bzw. auf DVD z.B. bei Amazon.

Serien fallen links und rechts

Die Anwälte - abgesetzt nach nur einer Sendung. Das iTeam: weg nach nur einer Folge. Die Scheidungsanwalt-Comedy "Herzog" nach 3.
In beiden Fällen wegen der schlechten Quoten. Bleibt die Frage: hat da jemand die Nerven verloren, wurden die Serien zu früh abgesetzt? Immerhin muss sich so eine Serie erstmal durchsetzen: bekannt werden, eine Fanbasis aufbauen und halten.


Kai Wiesinger hat sich bezüglich der "Anwälte" im Spiegel darüber beschwert, die Serie sei "weder so beworben worden, wie es sich für den Start einer großen Abendserie gehört, noch war der Programmplatz günstig gewählt". Seine Agentur und er selbst würden mit Anrufen und Mails von enttäuschten Zuschauern "überschüttet". Von RTL sei ausdrücklich eine Serie bestellt worden, die anders sei als das übliche Programm zu dem Zeitpunkt, sagte Wiesinger.

Immerhin hat die Serie soweit ganz ordentliche Kritiken bekommen, die auch explizit eine positive Entwicklung versprechen. Die kann ich zwar nicht teilen: die Dialoge erschienen mit ausgestellt, die Konflikte allenfalls vorgeführt und gerade die Hauptfiguren blieben konturlos blass.


Aber die beim Spiegel versprochene Unisex-Toilette a la Ally McBeal hätte ich dann doch gern gesehen. Das könnte man ja jetzt auf RTLnow online zeigen... da könnte dann auch das ganze Gewerk des web2.0 greifen und der Serie zum Erfolg verhelfen, wenn sie denn so gut ist, wie gesagt wird: Über Kommentare, Empfehlungen. Nur müsste man sich dann sicher eine Monetarisierung für RTLnow überlegen, die nicht auf pay per view fusst, denn: wer würde denn jetzt für sowas zahlen. Also: Werbung? Ich seh da nämlich noch Platz für mehr.