Freitag, 28. November 2008

Nachrichtenauftrieb

Hi - ist ne Weile her, aber die Pause war nötig. Ab jetzt geht es hier regelmässiger weiter. Heute geht's los mit dem Nachrichtenauftrieb der Woche zum Thema Online-Glotze AKA bewegtbildcontentimnetz:

Heidenreich sagt: Lesen! ab jetzt im Netz
Elke Heidenreich hat die Nation heute wissen lassen, dass sie endlich eine Alternative zu der peinlichen Gesellschaft gefunden hat, in der sie zuletzt ihre Sendung Lesen! einem Millionenpublikum hatte präsentieren müssen: Das weltweite Interweb.
Aber keine Sorge: wir werden sie in Zukunft nicht zwischen Organic Butternut Squash Soup Hippy Gourmet und Seriously Ripped Off Content auf unser aller liebsten Videoportal suchen müssen. Nein: sie bekommt einen eigenen verdammten Kanal auf dem Literaturportal litcolony.de, das die Initiatoren des litcologne Literaturfestivals ins Web gerufen haben - komplett unter dem alten/neuen Titel Lesen!, an dem ihr alter Haussender offenbar kein Interesse mehr gehabt hatte.
Wir dürfen also gespannt sein auf neue Bildungsrunden, bei denen uns die Leseempfehlungen in Form von sündteuren Hardcovers nur so um die Ohren gehauen werden - ab sofort in jeder ersten Woche eines neuen Monats frisch aufgezeichnet in Heidenreichs Kölner Stammkneipe, dem Backes.
Die erste Folge ist zu sehen, gehostet von Seveload - sie müssen sich nur an Roger Willemsen auf der Startseite vorbeitrauen.
Erster Eindruck:
Vorteil: Man kann vorspulen (z.B. bis Campino kommt).
Nachteil: Kommentieren kann man nicht.

Apropos Lieblingsvideoportal:
Monty Python schimpft und schenkt uns sein Werk
Jawohl, richtig gehört: Monty Python eröffnet seinen eigenen Youtube Channel und besschimpft erstmal alle Nutzer, die seit sie Jahren abgeribbt haben, indem sie 100tausenden von ihren Videos auf Youtube gestellt hat. Kommt jetzt die Abmahnwelle? Oder gar die Kavallerie? Are They Going to War?
See for yourselves:

Also? Die Leute lieben es, ich finde es sensationell - und dem Vernehmen nach sind die DVD-Verkäufe um 1000% angestiegen, seitdem der Channel gelauncht wurde. Wohoo.

And now for something completely different:
VOD-Geld für Förderfilme
Die Produzentenallianz hat sich mit den Sendern über ein System für die Vergütung und Nutzung von Video-on-Demand-Rechten bei geförderte Spielfilmen geeinigt - mit entsprechenden Einschränkungen für die Sender. Ich zitiere mal den Branchendienst DWDL:

Die Sender erhalten künftig mit den Free-TV-Rechten demnach lediglich die VoD-Rechte für sieben Tage nach der Erstausstrahlung. ARD und ZDF können die Programme außerdem während der Lizenzzeit maximal drei Mal und nur für eine Dauer von vier Wochen pro Nutzung in ihre Mediatheken einstellen. Wollen die Sender die Filme länger anbieten, muss das in einem individuellen Vertrag geregelt werden, kostet also extra.
Außerdem verpflichten sich die Sender zu einem Geo-Blocking - sie müssen also verhindern, dass das Video-on-Demand-Angebot außerhalb Deutschlands bzw. außerhalb des deutschsprachigen Europas nicht genutzt werden kann. Pay-VoD-Rechte erhalten die Sender grundsätzlich nur nicht-exklusiv und auch nur dann, wenn sie sich mit substantiellen Beträgen an der Filmfinanzierung beteiligen. Für die Vergütung wurde hier ein Stufenmodell vereinbart. Der Preis richtet sich nach dem Anteil am deutschen Finanzierungsanteil der Produktion.

Klingt kompliziert - ist wohl auch so. Und über Geoblocking will ich mich gar nicht auslassen: irgendwann kommt vielleicht mal jemand auf die Idee, dem Publikum den Content zu verkaufen, egal wo es ist, anstatt es ihm nicht zu verkaufen. Klingt einfach? Ist es aber wohl nicht.

So - schönes Wochenende allerseits und sagt Bescheid, wenn ihr was sehenswertes im Netz findet.